mz3athlon heavy - Mein Triathlon-Saisonauftakt 2016

von Patrick Kolei Kommentare Wettkampf

Mein Training in den letzten Wochen lief gut. Meine wöchentlichen Schwimm- und Laufeinheiten konnte ich alle wie geplant absolvieren und spürte hier gerade beim Schwimmen eine deutliche Steigerung meiner Leistung. Aufgrund des Wetters gestalteten sich allerdings meine geplanten Radausfahrten als schwierig. Immer wieder nutzte ich die besseren Tagen für längere Einheiten. 50, 70 und sogar 90 km hatte ich bereits am Stück auf dem Sattel verbracht. Doch wo stand ich Anfang Mai wirklich? Das wollte ich in Steinheim an der Murr bei der 16. Auflage des mz3athlon genauer wissen. Ich hatte mich kurzfristig für die „heavy“ Distanz angemeldet, welche aus 700 m Schwimmen, 30 km Biken und 7,5 km Laufen bestand. Sogar die Wettergöttin war am Muttertag auf unserer Seite!

Erst in der letzten Woche hatte ich mich um einen möglichen Startplatz bemüht. Hier muss ich direkt mal ein großes Lob an die Veranstalter, allen voran Herrn Achim Seiter aussprechen. Sehr freundlicher Kontakt, sodass ich Startplatz hier Gott sei Dank noch einen ergattern konnte. Mit dem Startplatz in der Tasche ging es an die weitere Planung: Übernachtung und Anfahrt. Das erste Mal versuchte ich mich am Service von Airbnb, hier fand ich direkt in Steinheim ein kleines Zimmer, welches mich für eine Übernachtung gerade mal 22 Euro kostete. Ordentlich, sauber und ebenfalls sehr nett war Sylvia, die Hausherrin. Auch für die anstehende Autofahrt hatte ich über BlaBlaCar bald die verfügbaren Plätze in meinem Auto ausgebucht. Es stand also nichts mehr im Wege, die Planungen waren abgeschlossen. Es hieß also wieder Triathlon Wettkampfluft schnuppern. Eine Mischung aus Vorfreude und Panik lag bereits Tage zuvor in der Luft. Zu meiner Freude fand sich auch schnell jemand aus meiner Twitter-Timeline, welcher an diesem Tag über die gleiche Distanz auf die Strecke wollte. Simon brachte mit Gerd sogar noch einen Kumpel mit, sodass wir die frühmorgendliche Nervosität locker auf drei Schultern verteilten konnten. In Steinbach habe ich auch einen kleinen Tipp für gute Verpflegung:  Direkt im Ort gibt es einen China Restaurant „Zum Glück“. Ein eher ungewöhnlicher Name, aber hier kann man sehr gut Essen und der Name brachte mir eventuell für den Wettkampf auch etwas Glück. Am Renntag hatten wir mehr als genug Zeit. Um 09:00 Uhr begann der Check in für die Bikes, erst um 12:00 Uhr sollten wir in der Startgruppe 4 ins Wasser. Genug Zeit um sich also nochmal ein wenig verrückt zu machen …

Wettkampf: 700 m Schwimmen

12:05 Uhr: Mit ein wenig Verzögerung waren wir dann an der Reihe. Ab ins Wasser. Kurzes Einschwimmen. Simon und ich starteten in der gleichen Gruppe, Gerd war bereits seit 20 Minuten im Rennen. Wir suchten uns die Bahn fünf aus, nah am Ausstieg und schneller Weg in die Wechselzone. Wir hatten Glück. In unserer Bahn befanden sich sieben sehr gute Schwimmer, alle hatten sich eine Schwimmzeit von ca. 12 Minuten vorgenommen, doch konnte ich hier wirklich mithalten? Als die Reihenfolge geklärt war, ging es auch schon los. Keine Zeit mehr darüber nachzudenken, die festgelegte Reihenfolge war plötzlich egal und jeder schwamm los. Ich reihte mich schnell als dritter ein, Simon direkt hinter mir. Die ersten vier Bahnen wollte ich auf Sicherheit gehen, einfach dran bleiben und keine Kraft verschwenden. Sollte ich am Ende noch Pulver übrig haben, raus damit.

Die ersten 8 Bahnen liefen gut, ich war in einem Tunnel und war voll im Rhythmus. Simon immer direkt hinter mir, es lief wohl auch bei ihm gut. Ab der 12. Bahn bemerkte ich, dass mein Vordermann etwas nach lies und den Anschluss verlor. Ich entschied mich für einen Überholvorgang, welchen ich auch innerhalb der 50 m Bahn schaffte. Zweiter in meiner Bahn. Was auf den anderen Bahnen passierte bekam ich nicht mit, ich zählte in Ruhe meine beiden letzten Bahnen und stieg aus dem Wasser. Kurzer Blick auf die Uhr. 11‘ 47“. Oh, Wahnsinn. Wenn das mal stimmt. Egal, weiter … ab in die Wechselzone über die erste Matte der Zeiterfassung.

Wettkampf: 30 km Biken

Die Wechselzone war ein ganz schönes Stück vom Freibad entfernt. Einmal raus, über die Straße, rein in ein Areal eines kleinen Stadions. Dort hatten wir unsere Fahrräder bereits vorbereitet, auch das war nach 1 ½ Jahren mal wieder Neuland für mich. Hier schaut man ganz gerne mal nach rechts und links, wie bauen andere Sportler ihre Sachen auf. Die Sonne brannte jetzt bereits schon enorm, es war keine Wolke zu sehen. Was uns im Becken noch nicht wirklich störte, sollte sich sicherlich auf dem Bike bemerkbar machen. Der Wechsel ging problemlos und schnell. Kurze Zeit später saß ich auf meinem Bike, es waren drei Runden á 10 km zu absolvieren. Die große Unbekannte für mich, denn auf Radkilometer bin ich in diesem Jahr wie bereits oben erwähnt noch nicht richtig gekommen. Daher ging ich die erste Runde defensiv an, wollte mir die Strecke erstmal anschauen und nichts riskieren. Es ging nicht um eine Zeit. Es ging um Spaß um den Auftakt in die Saison. Ein DNF oder ein Unfall wäre hier sicherlich nicht unbedingt hilfreich gewesen.

Simon überholte mich bereits auf den ersten 5 Kilometern, hier konnte er seine Stärke ausspielen. Ich machte für mich persönlich ein gutes Radrennen, blieb dran und kannte nach der ersten Runde die Steigungen und Abfahrten. Ich hatte die Zeit immer im Auge, aber ich rechnete nicht. Ich versuchte mich ordentlich mit Flüssigkeit zu versorgen, denn es wurde gefühlt immer heißer. Grundsätzlich genau mein Ding. Wenn der Wetterumschwung nicht so plötzlich gekommen wäre, denn vor zwei Wochen hatten wir in München 2 Grad Celsius und Schnee! Unglaublich, an diesem Tag war der Hochsommer ausgebrochen und unglücklicherweise hatte ich auch noch vergessen mich einzucremen. Ja, solche Gedanken gingen mir an diesem Tag auf dem Bike durch den Kopf. Das änderte sich erst auf der letzten Runde. Endlich durfte ich nach links in die Wechselzone abbiegen und grüßte fröhlich das Schild mit der Aufschrift „Nächste Runde“. Von Simon war nichts mehr zu sehen. Sein Bike stand aber bereits in der Wechselzone, also machte auch ich mich in Laufschuhen auf die letzte Disziplin, meiner Lieblingsdisziplin.

Wettkampf: 7,5 km Laufen

Das letzte Koppeltraining in der Woche vor meinem Start war klasse. Ich absolvierte 51 km auf dem Bike und konnte danach 11 km laufend anschließend mit einer Pace unter 05:00 min/km locker halten. Das war mental unglaublich wichtig, denn ich wusste, dass ich es im Körper bzw. Beinen hatte. Doch konnte ich es auch unter den Wetterbedingungen abrufen? Auch die Laufstrecke war mir völlig unbekannt. Es mussten drei Runden á 2,5 km absolviert werden, danach wurde man mit dem Zieleinlauf ins Stadion belohnt. Direkt nach der Wechselzone der erste Versorgungstisch. Perfekt! Einen großen Schluck, etwas über den Kopf und ab dafür. Schluss mit dem Poker. Jetzt wollte ich es wissen und ich fühlte mich gut dabei. Kurze Zeit später hatte ich bereits die ersten Läufer eingeholt, welche mich noch auf dem Rad einsammelten. Nach ca. einem Kilometer dann aber die erste Ernüchterung, ein kleiner aber heftiger Anstieg. Ich sah die ersten bereits gehen. Nichts da, ich laufe weiter. Kleine Tippelschritte und hoch. Nach zwei Linkskurven war man bereits oben und durfte dann wieder Pace aufnehmen.

Ab der zweiten Runde kannte ich also meinen Plan, meine Beine machten mit. Die Zeit hatte ich vollkommen ausgeblendet, ich schaute nicht mehr drauf. Ab der dritten Runde war es dann purer Genuss. Ich hatte nur noch knapp 2 km zu absolvieren, aber durch die Staffel und Classic Starter wurde es immer voller. Viele sahen nicht mehr allzu frisch aus, dem ein oder anderen versuchte ich etwas Mut und Kraft mit auf den Anstieg zu geben. Beim letzten Downhill gab ich alles. Rechtskurve, rein ins Stadion. 300 m bis ins Ziel. Dann doch ein kleiner Blick auf die Uhr. Ich sollte unter 01h 45‘ bleiben. YEAH! Ich hatte es geschafft. Finisher, mit einem super Gefühl! Simon und Gerd warteten hinter der Ziellinie bereits auf mich, wir hatten es alle drei geschafft. Jeder mit seiner persönlichen Bestleistung, die man sich für diesen Tag gesteckt hatte.

Fazit

Am Ende reichte es für mich zu einer Zielzeit von 01h 42' 41", womit ich natürlich sehr zufrieden war. Besonders die Splitzeiten freuen mich sehr, denn wie zu erwarten war, war die Session auf dem Bike meine schwächste. Hier konnte ich aber dennoch dran bleiben und verlore nicht so viel Zeit wie vermutet. Im Becken machte sich mein Training der letzten Wochen bemerkbar. Mit einer Zeit unter 12' hatte ich nicht gerechnet und dennoch fiel es mir leicht sie zu schwimmen. Wir hatten allrdings auch sehr starke Schwimmer in der Bahn. Das ich am Ende, mit der brennenden Sonne, dann noch eine 04' 05" /km Pace laufen konnte, überraschte mich trotz meiner guten Laufeinheiten doch dann sehr. Natürlich nehme ich diese auch gerne mit.

Meine Splitzeiten:

SWIM: 11' 45"
BIKE: 01h 00' 19"
RUN: 30' 37"

Platzierung: 31. Gesamtplatz und 11. Platz in der AK M30

Ich bin ein spontaner Kerl. Bisher bin ich von dieser Eigenschaft nicht enttäuscht worden. Auch wenn ich dadurch eventuell mehr Stress habe als es am Ende nötig wäre, es hatte sich an diesem Wochenende voll gelohnt die 280 km von München nach Steinheim an der Murr zu fahren. Zum einen hatte ich auf der Fahrt sehr nette Mitfahrerinnen, welche mir die Strecke (und auch die Spritkosten) erträglich gemacht hatten. Zum anderen hatte ich mit der Unterkunft direkt im Ort eine perfekte Auswahl getroffen um eine Nacht vor dem Wettkampf in einem bequemen Bett übernachten zu können.

Die 17. Auflage des mz3athlon 2016 wird mir natürlich in sehr guten Erinnerungen bleiben. Es ist eine familiäre kleine Veranstaltung, welche mit viel Hingabe und mit engagierten Helfern zu dem gemacht wird was es für mich am Ende war: Ein perfekter Triathlonauftakt! Nicht selbstverständlich, dass auch viele Frauen (Mütter) am 08. Mai, am Muttertag, an der Strecke standen. Uns Motivation schenkten, Getränke anreichten und sicherlich auch die benötigte Unterstützung spendeten. Ich habe es während des Rennens getan, ich tue es gerne jetzt noch einmal: Vielen vielen Dank! Das war einfach großartig

Zur Strecke: 
Das Wellarium ist ein idealer Austragungsort für die Schwimmeinheit. Die sechs Bahnen mit 50 m sind für uns Sportler natürlich sehr hilfreich. Das Schwimmen hat mir an dem Tag mit am meisten Spaß gemacht. Der Weg in die Wechselzone ist etwas weiter, aber mit Adrenalin vollgepumpt bekommt man dieses nach dem Schwimmen sowieso nicht mit. Der Platz im Stadion und der Fläche für die Wechselzone ist dafür einfach grandios. Hier gab es keinerlei Probleme, egal ob beim Wechsel aufs Bike oder in die Laufschuhe. Die Radstrecke ist nicht ohne. Damit meine ich nicht unbedingt die Steigungen, die einfach auch dazu gehören, sondern die ein oder andere Feldstraße. Dort war der Belag eben nicht mehr sonderlich gut, sodass man hier aufpassen musste sich keinen Plattfuß zu fahren. Die Laufstrecke hingegen ist dafür natürlich wie geschaffen, denn man hat seine Ruhe, keine störenden Autos und mit dem Zieleinlauf auf der Tartanbahn im Stadion wartet am Ende ein richtig schönes Highlight. Für mich sicherlich nicht der letzte Start. Als Saisonauftakt steht eine Reise für mich jedenfalls bereits jetzt schon fest!

Mit Simon und Gerd habe ich zudem zwei weitere tolle Kerle aus meiner Community kennen gelernt. Simon wird auch beim Ironman 70.3 in Kraichgau mit mir am Start sein, darauf freue ich mich jetzt schon wieder ein Stückchen mehr. Auch wenn sicherlich noch etwas Training auf mich wartet ;-)

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